TEST

Mit 16 GB, 16 PCIe-Lanes und gutem Preis

Die AMD Radeon RX 9060 XT im Test

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Zur Computex Ende Mai angekündigt, erfolgt morgen der Start der Radeon RX 9060 XT als vorerst kleinster Ableger der neuen Serie auf Basis der RDNA-4-Architektur. Entsprechend präsentieren wir heute den Test des ersten Modells, das zum Startpreis von 369 Euro angeboten werden soll, während morgen zum offiziellen Verkaufsstart dann auch die teureren OC-Modelle folgen werden. Als typischer Vertreter der Einsteiger-Modelle werfen wir heute einen Blick auf die PowerColor Reaper Radeon RX 9060 XT.

Mit den beiden ersten Modellen Radeon RX 9070 XT und Radeon RX 9070 stellte AMD eine Alternative im Preisbereich von 650 bis 700 Euro auf, die es vor allem mit der GeForce RTX 5070 als beliebtes Modell der gehobenen Mittelklasse von NVIDIA aufnahmen kann. Gut tun der Karte dabei vor allem die 16 GB an Grafikspeicher, aber auch das Gesamtpaket darf als rund bezeichnet werden.

Aber es wurde auch deutlich, dass AMD es mit der Oberklasse von NVIDIA nicht wird aufnehmen können. Eine GeForce RTX 5080 oder gar die GeForce RTX 5090 rückt für AMD in weite Ferne. Immer wieder tauchen Gerüchte auf, AMD plane gegen Ende des Jahres noch einen größeren Chip, der es dann mit der GeForce RTX 5080 Super aufnehmen soll. Aber aktuell orientiert sich AMD eben maximal an der gehobenen Mittelklasse.

Mit der Radeon RX 9060 XT wird der weitaus größere Markt in Angriff genommen, denn nicht jeder ist bereit 500 Euro und mehr für eine Grafikkarte auszugeben. Die Radeon RX 9060 XT wird es wie die GeForce RTX 5060 Ti in zwei Varianten geben: Einmal mit 16 GB an Grafikspeicher und einmal mit 8 GB. Vorab an Samples verteilt hat man nur solche mit 16 GB Grafikspeicher und auch für den morgigen Test und die weiteren Karten heißt es: nur Varianten mit 16 GB. Ähnlich wie bei der GeForce RTX 5060 Ti wollen wir uns also auch bei der Radeon RX 9060 XT versuchen noch ein Modell mit 8 GB zu besorgen, um hier aufzeigen zu können, ob ein Grafikspeicher von 8 GB noch ausreichend sind.

Bei Nachtests älterer Karten mit dem aktuellen Testparcours zeigte sich, dass 8 GB unter bestimmten Bedingungen problematisch sein können. Die FPS können einbrechen oder Grafikeinstellungen können gar nicht mehr übernommen werden. Dies hängt natürlich auch von der gewählten Auflösung ab. Im Jahr 2025 sollten es 12 GB oder sogar 16 GB sein. Selbst an einem 128-Bit-breiten Speicherinterface ließen sich mit 3-GB-Modulen 12 GB Gesamtkapazität realisieren. Aus technischer Sicht gibt es also keinen Grund, bei 8 GB zu bleiben. Es ist schlichtweg AMDs und NVIDIAs Entscheidung, dies für die GeForce RTX 5060 Ti und Radeon RX 9060 XT so umzusetzen.

In den Tests wird klar kommuniziert, wie groß der Grafikspeicher der Karten ist. Aber in den Diagrammen ließt der wenig belesene Leser dann nur noch "Radeon RX 9060 XT" und "GeForce RTX 5060 Ti", öffnet den Preisvergleich und tippt diesen ein. Nach niedrigstem Preis sortiert tauchen dann natürlich nur die Modelle mit 8 GB Grafikspeicher auf und im Zweifel werden dann eben diese bestellt. Wir können an dieser Stelle nur daran appellieren genau hinzuschauen und sich nicht täuschen zu lassen.

Nun aber zu den technischen Daten der Radeon RX 9060 XT:

Gegenüberstellung der Karten

Radeon RX 9070 XT Radeon RX 9070Radeon RX 9060 XT
Architektur RDNA 4 RDNA 4RDNA 4
Fertigung TSMC N4P TSMC N4P
TSMC N4P
GPU Navi 48 Navi 48Navi 44
Chipgröße 357 mm² 357 mm²
-
Anzahl der Transistoren 53,9 Milliarden 53,9 Milliarden
-
Compute Units 64 5632
Shadereinheiten 4.096 3.5842.048
RT-Beschleuniger 64 5632
KI-Beschleuniger 128 11264
Game-Takt 2.400 MHz 2.070 MHz2.625 MHz
Boost-Takt 2.970 MHz 2.520 MHz3.230 MHz
Infinity Cache 64 MB 64 MB32 MB
Grafikspeicher 16 GB GDDR6 16 GB GDDR68 / 16 GB GDDR6
Speicherinterface 256 Bit 256 Bit128 Bit
Speicherbandbreite 640 GB/s
640 GB/s
322,2 GB/s
PCIe-Interface PCIe 5.0 x16 PCIe 5.0 x16PCIe 5.0 x16
TDP 304 W 220 W150 / 182 W
Preis 689 Euro 629 Euro315 / 369 Euro

Die Radeon RX 9060 XT verwendet die kleinere Navi-44-GPU, während die Karten der Radeon-RX-9070-Serie auf die Navi-48-GPU setzen. Für die Radeon RX 9060 XT sieht AMD den Vollausbau vor. Somit kommen die Karten auf 32 Compute Units und dementsprechend 2.048 Shadereinheiten. Hinzu kommen 32 Raytracing- und 64 KI-Beschleuniger. Der GPU-Takt liegt über die 3-GHz-Grenze, während die Standard-Varianten der Radeon RX 9070 XT knapp darunter stoppten. Bei halben Ausbau der GPU reduziert sich auch die Kapazität des Infinity Cache von 64 auf 32 MB.

Ein wichtiger Baustein in der Speicherhierarchie stellt der VRAM oder Grafikspeicher dar. Die Navi-44-GPU bietet ein 128 Bit breites Speicherinterface und daran binden AMD und die Boardpartner eben 8 oder 16 GB an GDDR6-Speicher an. Die Speicherbandbreite liegt bei 322,2 GB/s und damit der Hälfte dessen, was die Karten der Radeon-RX-9070-Serie zu bieten haben.

Spannend ist es, dass AMD für die Navi-44-GPU eine Anbindung über die vollen 16 PCI-Express-Lanes vorsieht, während NVIDIA ab der GeForce RTX 5060 Ti auf acht Lanes zurückgeht. In dieser Leistungsklasse dürften acht PCIe-5.0/4.0-Lanes aber ausreichend schnell sein, zumindest wenn auch der Grafikspeicher groß genug ist. Bei nur 8 GB Grafikspeicher spielt die Anbindung meist aber eine größere Rolle und kann sich durchaus auf die Leistung auswirken.

Noch ein paar Worte zur Navi-44-GPU, welche die Basis der Radeon RX 9060 XT bildet. Der Chip wird in N4P bei TSMC gefertigt und kommt auf eine Größe von 199 mm². Die Anzahl der Transistoren gibt AMD mit 29,7 Milliarden an. Die größere Navi-48-GPU bringt es auf 357 mm² bei 53,9 Milliarden Transistoren.

PowerColor Reaper Radeon RX 9060 XT

Die PowerColor Reaper Radeon RX 9060 XT ist eines der sogenannten UVP-Modelle der Radeon RX 9060 XT, die ab morgen für 369 Euro im Handel erhältlich sein soll. Ob sich dieser Preis bewahrheiten wird oder dies nur für ein erstes Kontingent gilt, bleibt abzuwarten. Bei der Radeon-RX-9070-Serie ist AMD ähnlich vorgegangen, nach der ersten Welle waren die Karten dann aber nur noch deutlich über der Preisempfehlung zu bekommen. Inzwischen hat sich dies aber wieder gedreht und die Karten sind zu guten Preisen verfügbar.

Als Reaper-Modell gibt es von PowerColor nur das absolut Notwendige für die Funktion als Grafikkarte. Zwei Axiallüfter mit einem Durchmesser von 85 mm kümmern sich um die Versorgung mit Frischluft. Ein semipassiver Betrieb ist möglich, sodass sich die Lüfter im Idle-Zustand oder bei geringem Verbrauch, zum Beispiel beim Video-Decoding, abschalten.

Die Karte kommt auf eine Länge von 200 mm, ist 110 mm hoch und belegt mit 40 mm zwei Slots. Auf der Slotblende sind drei Display-Ausgänge vorhanden. Wie bereits zuvor erwähnt, unterstützt die Radeon RX 9060 XT nur drei Display-Ausgänge. PowerColor setzt hier zweimal DisplayPort 2.1 und einmal HDMI 2.1b um.

Ansonsten gibt es zur Karte nicht viel zu sagen. Die Rückseite ist mit einer Backplate versehen, die für Schutz eine Steifigkeit der Karte sorgt. Abwärme nimmt sie nicht auf. Auf der Rückseite gibt es auch keinerlei Komponenten, die per Wärmeleitpad versorgt werden müssten. Auf der Stirnseite der Karte gibt es einen 8-Pin-Stromanschluss, der zur Versorgung einer Radeon RX 9060 XT mehr als ausreichend ist.

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